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Endspurt zur Serienreife

Im Juni 2020 gab das BMDV den Startschuss für das Forschungsprojekt „DAK-Demonstrator“. Mit der Durchführung des Projekts beauftragte das Ministerium das Konsortium DAC4EU (Digital Automatic Coupling for Europe), bestehend aus Deutsche Bahn AG, DB Cargo AG, der Schweizer SBB Car-go AG, der österreichischen Rail Cargo Group sowie den Wagenhaltern Ermewa SA, GATX Rail Europe und VTG AG. Die Ergebnisse der Tests sollen dem European DAC Delivery Programme (EDDP) als Grundlage für einen zukünftigen DAK-Standard dienen. Im europäischen Schienengüterverkehr werden bisher ausschließlich manuell bedienbare Schraubenkupplungen verwendet – das ist aufwändig und nicht ungefährlich für das Rangierpersonal.

Auf Testfahrten zum Ziel

Die erste Testphase bestand darin, unterschiedliche DAK-Prototypen verschiedener Hersteller wie Voith, Dellner, Wabtec und CAF umfangreichen Praxistests zu unterziehen. In der zweiten, der Demonstratorphase wurde die DAK in einem Demonstratorzug bestehend aus Kessel-, Container- und anderen Güterwagen europaweit auf Erprobungsfahrten mit unterschiedlichen geografischen und klimatischen Bedingungen ge-schickt. Geprüft wurde die Funktionalität der DAK unter realen Bedingungen. Die Erprobungsphase III war die Be-währungsprobe für eine erneuerte elektrische Ausstattung des Zuges, die sich aus den vorhergehenden Test-fahrten ergeben hatte. Die Umrüstung von 110 Volt Gleichstrom auf 400 Volt Wechselstrom soll zusätzliche digitale Anwendungen wie z. B. Frachtmonitoring und Automatisierungsfunktionen ermöglichen. Auf dem Prüfstand standen auch die technischen Verfeinerungen, die die Hersteller Voith und Dellner an den Kupplungen vorgenommen hatten. Mit dem Ende der Erprobungshase III legte sich das DAK-Konsortium auf das Scharfenberg- bzw. Latch-Type-Kupplungssystem fest.

„Mit Prototypen für elektrische Kom-ponenten der DAK konnten auch die Spezifikationen für die Strom- und Datenverbindungen in Güterzügen finalisiert und die Funktionalitäten getestet werden“, erklärt Larissa Rohr, Sprecherin der Deutschen Bahn AG, und sagt zu den weiteren Schritten: „Nun sollen auch möglichst seriennahe elektrische Systeme in den Demonstratorzug integriert werden. Damit sollen die Elektrokontaktkupplungen, die Steuereinheiten für die Aktuatoren zum Kuppeln und Entkuppeln, die Systeme zur Überwachung der Zugvollständigkeit und andere elektrische Komponenten und Systeme ihre Robustheit unter Beweis stellen können.“

Christian Radewagen, Senior Vice President Cargo Rail bei Voith Turbo, erläutert: „DAC4EU ist eine obligatorische Plattform, um Erfahrungen mit realen Tests zu sammeln und somit den Sektor und die Politik mit robusten und zuverlässigen Produkten zu überzeugen.“ Voith wird sich in den verbleibenden Monaten des Projekts auf die Erprobung seiner Kupplungen unter realen Betriebsbedingungen konzentrieren. Dellner Couplers wurde im März 2025 von Wabtec übernommen.

Umrüstung ab 2028

„Nach intensiver Forschung, Entwicklung und Erprobung kommen wir der Serienreife immer näher. Jetzt ist es an der Zeit, die innovative Idee mit serienreifen Produkten im Markt zu etablieren. Denn die DAK ist ein wesentlicher Baustein, um die Bahn pünktlicher, ver-lässlicher und profitabler zu machen“, betont Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin Digitalisierung und Technik der Deutschen Bahn AG.

Dr. Sigrid Nikutta, Vorständin Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und Vorsitzende des Vorstands der DB Cargo AG, hebt hervor: „Die DAK und mit ihr die Digitalisierung des Schienengüterverkehrs ermöglichen neue attraktive und wirtschaftliche Logistikangebote für unsere Kunden in ganz Europa – klimaneutral von Tür zu Tür, von Werkstor zu Werkstor.“

Ab 2026 sollen bis zu 100 Pionierzüge mit serienreifen DAKs durch Europa rollen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur vollständigen Umrüstung von bis zu 500.000 Güterwagen ab 2028. Die DAK soll nicht nur den Schienengüterverkehr schneller und effizienter machen, sondern auch neue Geschäftsmodelle ermöglichen sowie einen wichtigen Beitrag zur Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Güterverkehrs auf der Schiene und damit zur Verkehrswende leisten.

Ein Wagon auf der Schiene

Forschungsprojekt - DAK - Digitale Automatische Kupplung. Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Eine Kupplung inmitten zwei Wagons.

Die auf dem Scharfenberg-Prinzip basierende CargoFlex Kupplung von Voith Turbo. Foto: Voith